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ZEIT ONLINE 2008-08-15
Lernen
Von Reinhard Kahl
Von wegen Konzentrationsschwäche
In einer Lernwerkstatt Natur oder im Sommercamp erfahren Kinder die Welt mit ihren Sinnen. Sie lernen nicht nur etwas über die Dinge, sondern auch etwas über die eigene Wirksamkeit
2. Teil der Sommermeditation über das Üben: Intensität Mitten im Ruhrgebiet findet man eines der interessantesten Projekte in der Vorschulpädagogik, die Lernwerkstatt Natur. In Mülheim wurde von der Stadt mit Unterstützung der Deutschen Telekom Stiftung in einem Park ein Glashaus errichtet, das man ÜTreibhaus der ZukunftÜ nennt. Ganz in der Nähe ist ein Wald mit einer Schlucht und einem Bach. Das Haus dient Kindergärten als Basislager für Expeditionen in die Natur. Neben der Stadt und der Stiftung sind Erziehungswissenschaftler die Dritten im Bunde. Sie wollen herausfinden, wie der inzwischen viel beschworene Forschergeist der Kinder tickt. Eines wurde sofort klar, nicht im Gleichtakt. Jedes Kind braucht für die verschiedenen Dinge seine Eigenzeit. Kinder trödeln oder rennen. Sie bewegen sich nicht wie brave Kindergartenkinder in der Stadt, die Hand in Hand durch den Straßenverkehr geschleust werden. Im Laufschritt und mit höchsten Tönen geht es in die Schlucht. Die Kinder sind zwischen vier und sechs. Sie haben vorher einen Bollerwagen mit Seilen, Schaufeln, Eimern, Sieben, Lupen und anderem Werkzeug bepackt. Unten am Bach hopsen die meisten mit ihren Gummistiefeln erst mal ins Wasser.