Können Schulen klingen? Ja. Und wie! Sie riechen sogar.
Sollten sie aber weder klingen noch riechen und sich auch sonst nach nichts anfühlen, dann wären wir im nowhere land. Gebildet würde hier der nowhere man, von dem die Beatles singen: doesn’t have a point of view, knows not where he’s going to, making all his nowhere plans for nobody.
Manchmal überkommen mich düstere Tagträume. Schulen im rasenden Stillstand.
Nichtorte für Niemande. Da läuft dann jemand mit einem Spray durch die Räume,
wie die Hausfrau hinter Monsieur Hulot in Jaques Tatis Film Mon oncle. Leben wird
desinfiziert. Perfektion. Metaphern des Todes. Davon sind die Schulen weit entfernt,
wenn auch nicht unbedingt durch Lebendigkeit, so doch wenigstens durch Schmutz,
durch das Unreine, mit dem alles anfängt.
Ich träume aber viel lieber von Schulen, die leuchten und klingen. Der Verzicht
auf Desinfektion und Perfektion macht heiter und klingt etwa so: Ihr seht schon ganz
manierlich aus, kommt mir nur nicht absolut nach Haus. So spricht der Dichter. Das ist
der Sound von Goethe. 1 Wer eine Schule betritt, der riecht und hört gleich, was los
ist. Man spürt die Atmosphäre. Es geht einem wie dem sagenhaften Arzt Professor Sauerbuch, der behauptet haben soll, bei seinen Visiten käme ihm die Hälfte der Diagnose zwischen Tür und Krankenbett.