Dieser Politsprech von „den Menschen….“

 

Seit wann eigentlich sprechen Politiker überwiegend von den Menschen und kaum noch von Bürgern?

Bürger, das wäre doch die politische Kategorie. Das sind die Handelnden. Sie zusammen sind der Souverän. Das jedenfalls ist das schöne Grundkonzept des demokratischen Rechtsstaates. Wenn aber von den Menschen gesprochen wird, dann sind eher die Betroffenen als die Handelnden gemeint. Das klingt fürsorglich, aber nicht respektvoll. Da wird die Hierarchie verdreht. Hierarchie heißt ja ursprünglich heilige Ordnung. Den Bürgern ziemt sich der Respekt. Den Menschen zollt man eher sein Mitgefühl, seine Sorge oder eine Art Gouvernanten-Goveqrnanz. Wenn Politikern von den Menschen reden, dann ist das ein Akt der Entpolitisierung. Das passt zu Naturkatastrophen, aber nicht wenn es um Entscheidungen geht, nicht wenn sich die politische Frage stellt, wie wollen wir leben? Wir wollen wir unsere Dinge regeln?

Menschen draußen im Land

Noch merkwürdiger wird es, wenn von den Menschen draußen oder von den Menschen da draußen im Land gesprochen wird. Die Sprechenden, also die Politiker, sind drinnen und die Bürger sind draußen. Sie sind out. Mit salbungsvoller Stimme kann es schon mal so klingen, als seien diejenigen, die so über die Menschen da draußen – oder da unten? – sprechen, selbst bereits ein höheres Wesen, jedenfalls keine Menschen, denn sonst würden sie von uns Menschen sprechen, wenn es um die Betroffenheit geht und von uns Bürgern, wenn es ums Handeln geht und natürlich von den Politikern, wenn es um sie selbst, die auf Zeit Gewählten geht.

Zeitlichkeit

Aber ihre Zeitlichkeit haben wohl  jene Politiker, die von den Menschen sprechen, vergessen. Ihr Abgehobensein über die Menschen, mit der sie sich zu etwas Höherem machen, ist wohl ein Ergebnis ihrer Zeitvergessenheit. Es gibt Mittel sie daran zu erinnern, dass sie Befristete sind!