PS Vorbilder?

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Reinhard Kahls Kolumne

P. S. Vorbilder?
ja nicht, alles hängt in der Erziehung davon ab, wie wir Erwachsene leben. Er zielt auf das Vorbild als spekulativen Effekt, als Mittel zum Erziehungszweck. Geht das? Sind es nicht die Kinder, die diesen Hintersinn sofort spüren und dagegen ihr psychisches Immunsystem aktivieren? »Man spürt die Absicht, und ist verstimmt« (Goethe, später auch bei Wilhelm Busch). Denn wenn das eigene Handeln ethische Maximen durchsetzen soll, dann dürfen diese doch nicht dazu instrumentalisiert werden, ein bestimmtes Verhalten zu bewirken. Ethik ist nie ein Mittel, außer ­ finden manche ­ in der Erziehung, weil Kinder ethisch noch nicht voll zurechnungsfähig seien. Aber sind es nicht gerade die Kinder, die auf das inszenierte Vorbild mit ihrer unbestechlichen Frage reagieren, wer bist du wirklich? Wenn also zum Zweck, ein Vorbild zu sein, der Erwachsene zu einer Verkörperung von Prinzipien wird, die er per Abfärbung durchsetzen will, dann verschwindet er selbst, dann schwindet sein Selbst. Er steht in Gefahr, ein Prinzipien- und Personendarsteller zu werden, also ein wandelnder performativer Widerspruch.