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taz.nord vom 6.12.2014 Seite 43
LERNKULTUR Sollen sich Eltern um die beste Schule für ihr Kind bemühen? Ja, sollen sie,

sagt der Bildungsaktivist Reinhard Kahl ­ aber dabei nicht nur auf die Noten schauen

,,Es gibt mehr Angst als früher“

,,Eltern sind die unterschä Akteure in der Bildung“: Reinhard Kahl Foto: David
INTERVIEW KAIJA KUTTER

taz: Herr Kahl, wenn Eltern eine Schule für ihr Kind auswählen ­ worauf sollten sie achten? Reinhard Kahl: Auf ihr Kind sollten sie achten. Zum Beispiel, ob es eine Schule ist, in der auch die anderen Kinder aus der Kita gehen. Kinder sollten ihre Freundschaften fortsetzen können. Das ist bei der weiterführenden Schule vielleicht schwierig. Das ist auch nur ein Aspekt. Eltern sollten darauf achten, wo Kinder willkommen sind, wo es gute Räume gibt, wo die Erwachsenen die Kinder auch mögen. Dass es nicht eine Schule ist, in der nur das ,,Durchkommen“ wichtig ist, in der Lehrer den Stoff nicht nur durchnehmen und die Kinder den auswendig lernen, um ihn gleich wieder zu vergessen. Sondern Schulen, in denen es um die Anverwandlung der Welt geht. Eigentlich gibt es eine wunderbare Parole von Heraklit, die François Rabelais in der Renaissance wieder aufgenommen hat: ,,Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Flammen entzündet werden.“ Wie können Mütter und Väter das bei einem Info-Tag feststellen? Damit sind sie doch überfordert. Eltern müssen sich klar machen, was der Schulwechsel für ihr Kind bedeutet. Das ist eine Mindestanforderung. Es ist ein guter Anlass darüber nachzudenken, was für eine Umgebung schaffe ich für mein Kind? Sie sollten auf ihr Gefühl achten, auf den berühmten ersten Eindruck der ersten 30 Sekunden. Ist das alles klinisch, steht da, wenn es hochkommt, ein Kakus auf dem Tisch. An vielen Schulen herrscht immer noch ein stiller Bürgerkrieg. Was meinen Sie mit ,,Bürgerkrieg“? Dass eine Tradition fortgeführt