Über „Gebürtlichkeit“, ein Jemand zu sein und andere Ideen von Hannah Arendt
NDR KULTUR – Gedanken zur Zeit
22. Dezember 2013 19´05 (WDR 3 12´05)
Zum Ende des Jahres wird es immer so eng. Warum eigentlich? Das liegt nicht nur an den vielen Weihnachtsfeiern oder am Abarbeiten von Wunschzetteln und anderen Listen. Das liegt nicht nur an dieser ganzen vorweihnachtlichen Zuvielisation – man muss sich das Wort geschrieben vorstellen, so wie es an einer Wand der Freien Universität Berlin gesprüht
steht – Zu-vielisation!
Nicht nur ihretwegen wird es eng. Zum Jahresende schließt sich der Zeithorizont.
Es geht etwas zu Ende. Man spürt, dass der weite Horizont, der für uns Tiere mit dem aufrechten Gang so konstitutiv ist, auch sein Gegenteil hat. Etwas schließt sich. So bringt das
Jahresende auch für gänzlich unmetaphysische Menschen eine durchaus metaphysische Erfahrung: Die Verengung des weiten raumzeitlichen Horizonts.
Außerdem wird es dunkler. Die Tage werden kürzer. Die Grammatik des Lebens flüstert Endlichkeit.