PS 7 Üble Nachrede

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Reinhard Kahls Kolumne

P. S. Üble Nachrede
wir den großen Parolen nicht mehr huldigen. Dann wird die Praxis nicht mehr die Magd sein, die im Dienst von Programmen, Theorien oder Weltanschauungen steht. Das könnte ein Gewinn des Missbrauchsskandals sein: Entideologisierung und größere Genauigkeit. Aber diese Versuche haben es schwer. Der Verdacht Als Erste traf es Enja Riegel, die langjährige Leiterin der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden. Als im Frühjahr 2010 die Odenwaldschule Schlagzeilen machte, bekam ich von der ZEIT-Redaktion die Anfrage, darüber zu schreiben. So schnell konnte ich nicht und wollte ich nicht, aber kurz zuvor hatte ich von Enja Riegel gehört, dass sie vor Jahren einen Missbrauchsfall hatte und wie sie damit umgegangen sei. Ich empfahl der ZEIT -Kollegin, mit ihr ein Interview zu machen. Sie berichtete davon, wie sie sofort die Schule informierte, mit den Schülern sprach und der fragliche Lehrer ab sofort in der Schule nicht mehr unterrichtete. Das Interview erschien und am Tag darauf titelte der »Wiesbadener Kurier«: Missbrauch auch in Wiesbaden. Dann trommelte es über Wochen und Monate. Allesamt Versuche, Enja Riegel als Komplizin des Missbrauchs hinzustellen. Nichts war dran, aber mächtig viel Rauch stieg auf.