Pisa Leistung mittel – Chancengleichheit schlecht

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Die Zeit – Wissen : Leistungen Mittelmaß, Chancengleichheit schlecht

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DIE ZEIT
Leistungen Mittelmaß, Chancengleichheit schlecht
Am Dienstag wurden die Ergebnisse der neuen Pisa-Studie zeitgleich auf der ganzen Welt vorgestellt. 57 Länder nahmen teil und Deutschland bleibt Durchschnitt

Von Reinhard Kahl Nun sind die bestgehüteten und dennoch bereits durchgesickerten Pisa-Zahlen offiziell. Von einer deutlichen Verbesserung der deutschen 15-Jährigen kann keine Rede sein. So jedenfalls liest sich die Bewertung der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), die im Jahr 2006 für ihre dritte Pisa-Studie in 57 Ländern 400.000 Schülerinnen und Schüler getestet hat. In den Naturwissenschaften wird Deutschland erstmals bei einer Pisa-Studie in eine Ländergruppe klar über dem Durchschnitt eingestuft. Der Durchschnitt wird mit 500 Punkten angegeben. 516 Punkte ergeben Platz 13 im Vergleich mit allen Ländern (und Platz 8 unter den 30 OECD-Ländern). Obwohl die OECD die Länder auf Rangplätzen listet, gliedert sie die Nationen in Gruppen. Punktwerte um drei, vier Zähler gehören in den Bereich der statistischen Unschärfe. Um sie, so die OECD, sollte sich niemand streiten. Im Ranking der naturwissenschaftlichen Kompetenzen stehen die Deutschen demnach auf der Skala der Nationen in einer Gruppe zwischen Position 7 und 13. Mehr kann uns die Statistik nicht sagen. Aber über die Bewertung der Ergebnisse in den Naturwissenschaften, das steht jetzt schon fest, wird es Aufregung geben. Denn im Vergleich zur letzen Studie könnte man hier einen Sprung nach vorn ablesen, der zu dieser Bewertung führt: Deutschland holt auf. Diese Einschätzung lieferte bereits vergangene Woche Zündstoff für den von vielen Deutschen so leidenschaftlich betriebenen Kulturkampf um die Bildung. Zunächst die Ergebnisse im Lesen und in Mathematik. Sie sind ernüchternd. 495 Punkte im Lesen sind exakt vier mehr als 2003 (491 Punkte). Man kann gegenüber Pisa 2000 mit 484 Punkten eine aufsteigende Linie ziehen ­ und viele werden darauf bestehen, dass es diese Entwicklung gibt ­, aber die OECD schreibt: ,,Dieser Unterschied von 11 Punkten ist zu gering, um statistisch bedeutsam zu sein.“ Auch darum wird gestritten und wohl auch polemisiert werden. An den Werten in Mathematik lässt sich gar nichts deuteln. Sie liegen mit 504 Punkten um einen Punkt über den durchschnittlichen Ergebnissen vom letzen Mal. Blicken wir noch mal auf die kontrovers beurteilten Werte in den Sparte Naturwissenschaften. Zum Streit führt die Frage der Vergleichbarkeit mit früheren PisaStudien. Dazu muss man wissen, dass der Pisa-Test jedes Mal ein Feld aus den Gebieten Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften ins Zentrum stellt. In diesem Bereich werden die meisten Aufgaben gestellt. Hier werden auch die differenziertesten Ergebnisse erwartet. Beim ersten Test 2000 stand das Lesen im Zentrum. 2003 war es die Mathematik. Diesmal sind es die Naturwissenschaften. Die anderen Gebiete wurden jeweils weniger intensiv untersucht. Nun wird es leider noch etwas komplizierter. Denn

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04.12.2007