Gäste: Michael Braungart und Jürgen Goldstein
So geht es nicht weiter. Der Verzehr von Ressourcen, die Verwertung und Entwertung von Natur und Lebenswelt. Allerdings folgt auf die Ahnung, dass wir auf eine Wand zu rasen, Ratlosigkeit. Und häufig die Konsequenz, wenn wir schon auf dem Weg zum Crash sind, dann wenigstens bequem. Wer aber nicht weiter rasen will, findet sich in einer höllischen Autodidaktik und sucht nach Ideen, Geschichten und Vorbildern. Eine Geschichte, die nicht zur Nachahmung geeignet ist, aber umso ansteckender sein kann, ist die von Georg Forster (1754 bis 1794). Er war ein Genie darin, die Natur und das Politische neu zu denken. Jürgen Goldstein hat über den Entdeckungsreisenden, Naturforscher, Übersetzer und Revolutionär das hoch gelobte Buch »Georg Forster – Zwischen Freiheit und Naturgewalt« (Matthes & Seitz) geschrieben und dafür den Preis der Leipziger Buchmesse bekommen.
Der Chemiker Michael Braungart empfiehlt die Natur selbst als Vorbild für Intelligenz. Sein Widerspruch richtet sich gegen den neuen Common Sense, dass der Mensch schädlich sei und seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern solle. Sein Konzept »Cradle to Cradle« hingegen heißt: Es kommt nicht drauf an, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren, sondern ein Feuchtgebiet aus ihm zu machen. Braungart lehrt an mehreren Universitäten und leitet EPEA, ein internationales Forschungs- und Beratungsinstitut in Hamburg. Zuletzt erschien »Intelligente Verschwendung« mit William McDonough im Oekom Verlag.
Gastgeber: Reinhard Kahl