Bringt viel Geld auf die Bildungsbank, es lohnt sich
23.11.2012 | 18:47 | BERNADETTE BAYRHAMMER (Die Presse)
Pädagoge und Filmemacher Reinhard Kahl über Schulen für Träumer, Freude als Produktivkraft und den Unterschied zwischen Schlecker und DM.
23.11.2012 | 18:47 | BERNADETTE BAYRHAMMER (Die Presse)
Pädagoge und Filmemacher Reinhard Kahl über Schulen für Träumer, Freude als Produktivkraft und den Unterschied zwischen Schlecker und DM.
nmz – Forum Musikpädagogik
Beim Symposium „Musikunterricht(en) im 21. Jahrhundert“ hielt Reinhard Kahl den Eröffnungsvortrag und prangerte die „Normalverwahrlosung an Schulen“ an (siehe nmz 11/2012, Seite 15). Für die nmz hatte Heike Henning Gelegenheit den Journalisten und Filmemacher ausführlich zu befragen.
Das Geheimnis guter Schulen besteht aus der Lust am Denken und dem Lernen sowie aus Individualität, sagt der Erziehungswissenschaftler Reinhard Kahl. Reine Belehrungen seien hingegen eine Zumutung.
Die Schulen sind für Schüler tatsächlich mehr und mehr zum Irrgarten geworden. Das System verwirrt und trägt häufig sogar zu einer Art Verwahrlosung bei. Dabei sollte doch Kultivierung, um das missbrauchte Wort Bildung zu vermeiden, das Ziel sein.
Angenommen, inDeutschland in irgendeinem Kaff würde eine Schule beschließen, mit neuen Unter
richtsformen zu experimentieren, den Schulalltag aufzubrechen. Man würde natürlich meinen, wenn man über diese Schule berichtet: dass man der erste ist damit. Aber da irrt man sich.
Wege aus der Erschöpfung in der Bildung
„Die machen wieder was sie wollen…“ Wird dieser Satz einer Lehrerin oder eines Lehrers
über seine Schüler wie eine Klage betont? Llingt er gar wie ein Hilferuf am Rande des
Chaos?
Können Schulen klingen? Ja. Und wie! Sie riechen sogar.
Sollten sie aber weder klingen noch riechen und sich auch sonst nach nichts anfühlen, dann wären wir im nowhere land. Gebildet würde hier der nowhere man, von dem die Beatles singen: doesn’t have a point of view, knows not where he’s going to, making all his nowhere plans for nobody.