ZEIT online HH Angst vor Individualisierung

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SCHULE
SCHULSTREIT

Angst vor der Individualität in Hamburg
Hamburg hat jetzt die Wahl: Entweder werden im Schulstreit weiter Ressentiments geschürt oder es beginnt eine ehrliche Debatte über die Zukunft des Lernens.
VON Reinhard

Kahl | 11. Februar 2010 – 18:26 Uhr
© Ronald Wittek/dpa

Länger gemeinsam lernen – Kindern tut das gut, sagen die Reformbefürworter in Hamburg

Immerhin: Die Qual endloser Verhandlungen hat in Hamburg nun ein Ende. Sechs zähe Sitzungen lang stritten sich der schwarz-grüne Senat und die Initiative Wir wollen lernen über die Einführung der sechsjährigen Primarschule ­ ohne Ergebnis. Jetzt soll ein Volksentscheid Klarheit bringen. Der Hamburger „Schulkrieg“ ist damit noch lange nicht beigelegt. Er könnte sich sogar ausweiten bis nach Nordrhein-Westfalen, wo die SPD und auch Grüne und Linke bei der Landtagswahl am 9. Mai für längeres gemeinsames Lernen antreten. Auch in Hamburg dürfte bis zum Volksentscheid weiter gestritten werden ­ zu viele haben ein Interesse daran, dass sich die Gemüter in dieser Sache nicht beruhigen. Man findet sie kaum auf der Seite des schwarz-grünen Senats, der um des Schulfriedens willen, zu vielen Zugeständnissen breit war. Anders sieht es bei der Führung der Reformgegner aus. Sie hatten bisher erfolgreich Ressentiments gestreut und Ängste verbreitet, und es sieht so aus, als wollten sie dieses Spiel weiterspielen. Auch, weil sie dafür gesellschaftlichen Rückenwind haben. Denn der Angstpegel steigt. Diese Woche wurde eine Forsa-Umfrage veröffentlicht, wonach 61 Prozent der Befragten angaben, sie hätten große Angst, dass Kinder in Deutschland keine gute Ausbildung erhalten. Diese Angst ist größer als die vor steigender Arbeitslosigkeit