ZEIT online Ein New Deal für die Schule

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Bildung
Von Reinhard Kahl

Ein New Deal für die Schule
Gerät Bildung angesichts von Konjunktur- und Bankenrettungsprogrammen wieder ins Abseits? Oder gibt es eine Chance für eine neue Mischung aus Pragmatismus und Vision? Ein Vorschlag
Nach einem von der Kanzlerin Anfang dieser Woche anberaumten Konjunktur-Gipfel gab es am Mittwoch den Krisengipfel im Kabinett. Mehrere Finanzgipfel stehen noch bevor. Der Bildungsgipfel ist schon wieder im Nebel verschwunden. Ja, von Bildung ist derzeit keine Rede mehr, nur von Autos und Handwerkerrechnungen. Dafür werden 13 Milliarden in den nächsten beiden Jahren locker gemacht. Hätte Bildung nicht der Kern des Konjunkturprogramms sein müssen? Viele Schulgebäude sind marode. Manche Hochschulen aus den siebziger Jahren sind längst einstürzende Neubauten. Krippen und Kitas fehlen ganz. Viele Ganztagsschulen, die nicht bloß in den Nachmittag verlängerte Vormittagsschulen mit einem Kiosk sind, würden nach Erweiterungen und Umbauten erst diesen Namen verdienen. Die belebende Wirkung für Arbeit und Umsatz wäre mit dem Konjunkturprogramm garantiert. Es wäre zielgerichtet. Anders als die Verlockung, umso mehr Kfz-Steuern zu sparen, je größer das Auto ist. Schwarze Stadt-Geländewagen als Meistbegünstigte der Krise? Auf diesen Witz wäre man nicht gekommen. Staatliche Investitionen in die Bildung kämen der Kultivierung des öffentlichen Bereichs, also einer gemeinsamen Welt zugute. An dieser gemeinsamen Welt fehlt es vor allem. Wie weit sind wir von solchen Gedanken an eine lebenswerte, gemeinsame Welt entfernt. Immerhin ein Obama signalisiert, dass es noch etwas anderes gibt als mühseliges Überlebensmanagement, Feuerwehreinsätze der Politik und die Flucht ins Private. Bildung soll nun ja in den USA Thema Nummer eins werden. Und wann beginnt bei uns der Abstieg von den pathetischen und panischen Gipfeln?

07.11.2008