theater träumt schule. Festschrift M. Zurmühle

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Reinhard Kahl

Theater träumt Schule

Wir brauchen andere Bilder von der Schule und vom Lernen. Wir brauchen andere Ideen vom Gelingen und auch vom Scheitern. Und wir brauchen Orte, an denen diese Bilder, Ideen und Geschichten gedacht und diskutiert, geträumt und inszeniert werden können. Kein bloßes Reden darüber. Kein Rezensieren der Welt. Fürs Träumen, zum Inszenieren und für Debatten brauchen wir Labore und Werkstätten und auch das Theater. Der Satz von Karl Marx, dass die Philosophen die Welt nur verschieden interpretiert haben, dass es aber darauf ankommt, sie zu verändern, gilt immer noch. Eine Abwandlung dieses Satzes von Peter Sloterdijk geht noch ein Stück weiter: Die Philosophen haben die Welt nur verschieden umlogen. Es kommt darauf an, zu landen. Also liegen! Und dann landen! Und wieder liegen! Aber vor allem landen! Eine Renaissance der Bildung ist überfällig. Die Schulen und mehr und mehr auch die Hochschulen produzieren Überdruss und Gleichgültigkeit. Ein Beispiel: ,,Das ist ja alles interessant, was sie da vortragen“, sagen Studierende zu ihrem Professor, ,,aber bitte reden Sie nicht so viel. Sagen Sie uns lieber gleich, was Sie prüfen. Das lernen wir dann auch.“ Oder: Schüler tragen T-Shirts mit dem Aufdruck: ,,Der Schüler kam, saß und vergaß.“ Das Betriebssystem ihrer Schule haben sie verstanden. ,,Lernbulimie“ ist inzwischen eines der am häuigsten gebrauchten Wörter über die Schule und neuerdings auch über das Studium. Was läuft schief, wenn den meisten Schülern das, was in der Schule geschieht, egal wird? Wenn sie bald nur noch ein einziges Fach haben: irgendwie Durchkommen. Wenn vielen irgendwann sogar alles scheißegal geworden ist. Kinder und Jugendliche sollten auf den Geschmack der Welt kommen! Sie sollten hungrig werden und nicht satt! Die Gesellschaft sollte sie herausfordern und dazu ermuntern, wirksam zu werden!