PS Nieder mit Prokrustes

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In den Mythen der griechischen Antike gibt es einen furchtbaren Gastwirt. Prokrustes. Der hat in seiner Herberge nur einen Typ von Bett. Gäste, die dafür zu klein sind, werden gedehnt. Und wer zu groß ist, der wird gestaucht oder ihm werden die Füße abgeschnitten. Froh kann sein, wem nicht am Kopf gesägt wird. An das Prokrustesbett erinnern mehr und mehr unsere Hochschulen. Die G8-Gymnasien schließen auf. Der jüngste Streik der Studenten und das Grummeln bei den Schülern sind ein Aufschrei. Prokrustesbetten schmerzen. Die Unruhe ist diesmal existentieller als bei früherem Protest. Bildung ist nun mal das Allerindividuellste, was Menschen mit sich anfangen können. Und sie ist zugleich das Allersozialste, denn über das Wissen und mehr noch über die je eigene Art und Weise damit umzugehen, nimmt man an der Welt teil, wird Akteur, schöpferisch und produktiv, kann sich verständigen. Aber für die Weltlust schwindet die Resonanz und in Veranstaltungen von Prokrustes hat das Individuelle, dieses »I did it my way«, kaum eine Chance. So fühlen sich viele Studierende wie Findelkinder auf dem Bahnhof.