PS 9 Nichts ist egal

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Reinhard Kahls Kolumne

P.S. Nichts ist egal
ter Landwirt und passionierter Pädago ge im Projekt Schlänitzsee der staatlichen MontessoriSchule in Potsdam. Die Schü ler der 7. und 8. Klassen sind eine Wo che im Monat am See und kultivieren das Grundstück, ein ehemaliges Ferienheim der Stasi. Ich fragte Matthias Peeters, was ihm an den Schülern auffällt. Seine Antwort: »Aufrichtiges Interesse.« Pause: »Und auch aufrichtiges Nichtinteresse.« Niemand kann sich für alles glei chermaßen interessieren. Das ist trivi al. Aber was daraus folgt, ist es offen bar nicht. Um sich für etwas zu interes sieren und um sich zu entscheiden, etwas machen zu wollen, muss es die Möglich keit geben, ja oder nein zu sagen. Auf richtiges Interesse kann sich nur in die sem Möglichkeitsraum von Verneinung bilden. Fehlt dieser Raum oder ist er nur schwach, werden Jasager konditio niert. Am Jasager wird deutlich, dass ein Ja, ohne die Möglichkeit nein zu sagen, nichts wert ist. Gleichgültigkeit ist dann ein Schutz. Eine Abwehr aus Gründen der Kräfteökonomie und vor allem eine psychosoziale Immunabwehr aus Grün den der Würde. Etwas wollen! Nun hört man den Einwand. Wenn Kin der und Jugendliche sich ständig ent scheiden können, ja oder nein zu sagen, dann lauern Chaos und Beliebigkeit. tigkeit wurde mir in einem Gespräch mit Matthias Peeters deutlich. Er ist gelern

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