PS 7 Das eindimensionale Kind

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Reinhard Kahls Kolumne

P.S. Das eindimensionale Kind
mer nur etwas tun, um zu. Statt sich in der Sache selbst verlieren, sie genießen, auch mit ihr kämpfen, sie lieben, sie vielleicht auch hassen, aber eben nicht nur mit ihr ein Investment in den Nutzen betreiben. Der Text ist ein Protest dagegen, zum Betriebswirtschaftler seiner selbst zu werden, der sich ständig optimieren soll, der sich verwerten muss und der sich damit selbst entwertet. Überfüllte Leere Nicht so leben wie jene Menschen, die arbeiten, um Urlaub zu machen, und die Urlaub machen, um wieder fit für die Arbeit zu werden. Wenn sie arbeiten, sind nicht bei der Arbeit. Und auch im Urlaub haben sie keinen Urlaub, weil sie nicht bei sich sind, wenn der Urlaub eine Arbeit zur Ermöglichung der Arbeit wird. Gegenwart erodiert. Die Ewigkeit des Augenblicks verödet. Stattdessen wird das Hase-Igel-Spiel zur Regel. Von irgendwoher ruft immer ein Hase dem Igel zu: »Ick bün all dor.« Am Ende bleibt von diesem Wettbewerb wenig, doch alle sind irgendwie überwältigt. Ein Scheißleben wird diese ständige Funktionalisierung. Menschen verlieren sich selbst. Und junge Menschen können sich nur schwer gewinnen. Eine irritierende Gleichzeitigkeit von Überfüllung und Leere. Kein Wunder, dass die Kinder dann Prothesen brauchen. Zum Beispiel gute Zensuren.

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