PS 2 Kompetenzen und Resonanzen

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Reinhard Kahls Kolumne

P. S. Kompetenzen und Resonanzen
fort, waren die Pisawerte der deutschen Schüler in den Naturwissenschaften noch einigermaßen. Auch träges Wissen lässt sich ja in gewissem Maße speichern. »Da haben wir das Wissen noch einigermaßen vermittelt,« sagte Schleicher, »aber die Motivation weiter zu lernen und im Leben die Kompetenzen auszubauen, geht verloren.« Damit war nun das Wort gefallen, das dann das Hauptwort in den Bildungsdebatten wurde: Kompetenzen. Die sollten nun gebildet werden. Man muss den Satz zweimal lesen: Kompetenzen sollen gebildet werden? Nicht die Schüler bilden, sondern Kompetenzen? Das war eine wunderbare Abkürzung. Statt über die realen Kräfte genauer nachzudenken, die die Schüler tatsächlich bilden, die ihnen nahelegen, nur ihr Geschick, um in der Schule zu glänzen, zu trainieren oder wenigstens unauffällig durchzukommen oder nach einer Umgebung fragen, die vielleicht doch in dem Sinne bildet, wie es die zu Präambelsätzen abgesunkenen großen Entwürfe einmal konzipiert hatten, nämlich Menschen, die die Welt lieben, die in ihr ihren Platz finden und die in ihr tätig werden wollen, statt einer wirklichen Bildungsdebatte, die gar nicht möglich ist, ohne über die Gesellschaft, die bildet, zu reden, wählte man die vermeintliche Direttissima: Kompetenzen. Ein dicker Auftrag für Ministerien, Forschung, Lehrerfortbildung, Verlage und auch für manche Scharlatane.