KLP 29. Mai 17 Uhr Helmut Schreier, Öffentlichkeit schaffen! Die Aktualität der Demokratieidee von John Dewey

John Dewey gehört zu den Theoretikern, die man wieder lesen sollte, die wieder zu entdecken sind. Unbedingt! Und da niemand ja mit all dem, was man alles lesen sollte, hinterher kommt, ist es ein Glück, wenn jemand seine Lebenszeit unter anderem  für John Dewey genutzt hat und außerdem ein gutes Gedächtnis und einen dialogischen Verstand hat. Dieser Jemand ist Helmut Schreier. Viele Jahre war er in der Hamburger Universität Professor in den Erziehungswissenschaften. Nun lebt er überwiegend in Quickborn, mitten im Landkreis.

Er ist Autor und Co-Autor von über 30 Büchern zur Erziehungsphilosophie und Umwelterziehung. Er war mehrfach Gastprofessor in den USA und Kanada und hat als pädagogischer Berater in arabischen und afrikanischen Ländern und in Asien gearbeitet. Wir könnten also mehrere Gespräche mit ihm ansetzen. (Nächstes Jahr geht es weiter!) Mehr Gespräche! Vielleicht kommt genau das in unserer Scheune dabei heraus, denn es geht darum Öffentlichkeiten zu schaffen. Öffentlichkeiten in den verschiedenen  Aggregatzuständen: Beim guten Abendessen, in der Scheune, auf dem Marktplatz, bei der Demo, in den Medien: das große Gespräch, die vielen Gespräche zwischen der kleinsten Form, die Plato das „Gespräch zwischen mir und mir selbst“ nannte, also dem Denken, und den weiten Diskursen der Gesellschaft.

Dazu gehört auch unser Selbstversuch in der Scheune in Brückendorf.

Und damit sind wir auch schon ganz nah an John Dewey. Er war ein selten vielseitiger Philosoph und Pädagoge. Er war vor allem Demokrat. Demokratie war der gemeinsame Nenner seines umfangreichen Werkes. Er lebte von 1859 bis 1952 in den USA, war einer der Begründer der Reformpädagogik, übrigens einer kaum fürs Sektiererische anfälligen Pädagogik, und einer Philosophie, die man pragmatisch nennt. Aber was heißt das eigentlich?

Die Praxis bildet den Ausgangs- und Bezugspunkt alles Theoretisierens. Dessen Wert erweist sich einzig in dem, was es zur Verbesserung der Praxis und zur Verbesserung der Bedingungen beizutragen vermag, unter denen sich das gesellschaftliche Leben der Menschen unter bestmöglicher Anwendung ihrer Intelligenz entfalten kann. Das schreibt Helmut Schreier in: John Deweys demokratischer Glaube, Freiburg 2016 (Derk Janßen Verlag)