Kindern beim Lernen zusehen

SACHBUCH KINDER – Buchbeilage vom 02.07.09

Wer auch nach der Lektüre von Largo und Beglinger noch am kindzentrierten Ansatz zweifelt und sich eine eigenmotivierte Lernfreude, ja Lernbegeisterung in Kindergärten und Schulen nicht vorstellen kann, sollte sich die passende DVD von Reinhard Kahl ansehen. Sie bestätigt durchwegs Largos Thesen.

SUSI OSER
Alles scheint verkehrt: Kinder arbeiten und die Erwachsenen beobachten fasziniert, was sich da tut. Wer hier mehr lernt, ist nicht auszumachen. Die Begeisterung ist beiden Seiten anzusehen. Diese Blicke, diese Augen! Sie sind berührend, Spiegel einer offenbar naturgegebenen Faszination. Was sehen sie? Musiker und Musikerinnen der Staatsoper in Berlin. Eine Schnecke.

Den vergitterten Eingang eines  Kriegsbunkers. Lehm und Matsch. Eine flackernde Glühbirne. Schauen,
versuchen, überlegen. Physik, Tiere, Musik, Elektrizität, Erde, Wasser. «Schöpfen und Giessen wird über Tage ausprobiert, mit Sieb, ohne Sieb, mit Sand im Sieb, Blättern im Sieb, Tieren im Sieb.»

Gerd E. Schäfer, Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Köln und Projektleiter der «Lernwerkstatt Natur», ist sichtlich beeindruckt: «Die wichtigste Erkenntnis, die wir zusehends durch diese Werkstatt gewinnen, ist, dass der Alltag wichtiger ist als alle speziellen Programme. (…) Der Sog der Sachen ist unerhört!»

Was Schäfer für «das Allerschrecklichste» hält, sind Aussagen, dass man den Kindern dieses oder jenes schon im Kindergarten beibringen könne, wenn man es «spielerisch» vermittle. «Das finde ich eine solche Entwürdigung.

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