Autorität – Oder: Was es heißt, erwachsen zu sein

Pädagogische Meditationen mit Hannah Arendt – Teil 2
Bald 40 Jahre nach ihrem Tod strahlen Hannah Arendts Gedanken mehr denn je. Der Kinofilm von Margarethe von Trotta macht sie derzeit sogar populär. Man wünscht sie sich als Zeitgenossin, mit der man ins Gespräch kommen möchte.

Aber in den pädagogischen Diskursen ist sie noch nicht angekommen. Zu Erziehung und Bildung hat sie sich allerdings auch nur selten ausdrücklich geäußert, um so mehr zwischen ihren Zeilen. Dort wartet eine pädagogische Inspiration darauf, entdeckt zu werden.

Am 13. Mai 1958 sprach Hannah Arendt in der Bremer Böttchergasse über Die Krise der Erziehung. 2 In der einzigen pädagogischen Rede, die sie je gehalten hatte, ging es um das Neue,
um die Kinder, aber vor allem um die Erwachsenen.

Der Vortrag wurde von Pädagogen und Erziehungswissenschaftlern kaum beachtet, vielleicht weil sie ihr Publikum wieder mal irritiert hatte. Denn sie kritisierte die neue, progressiv education genannte Rich
tung innerhalb der amerikanischen Pädagogik. Arendts Einwände schienen vielen konservativ, wenn nicht sogar reaktionär zu sein. Sie war tatsächlich konservativ und sie war zugleich zukunftszugewandt.

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