Arko und Demo oder Die Göttinger Schülerbewegung

Göttingen Mitte der 60er Jahre.
Wenn der Schüler Reinhard Kahl einen der Schulvormittage bei ständig steigender Gähnfrequenz hinter sich gebracht und mit seinem Fahrrad den Mittelberg genommen hatte, hielt er es zu Hause nicht lange
aus. Nachmittags zwischen vier und fünf zog es ihn wieder in die Stadt. Wer sich zu dieser Zeit nicht am Marktplatz bei Arko einfand, bei einer Tasse Kaffee zu 20 Pfennigen, und anschließend vor Arko herum stand oder bei gutem Wetter gegenüber am Brunnenrand des Gänseliesels vor dem Rathaus saß, der verpasste das Leben.

Natürlich fand das Leben dort nicht statt, aber es hätte dort ausbrechen können. Täglich wurde es erwartet. Und solange man dort nicht stand und sich nicht an einer Tasse Kaffee festhielt, machte einen diese Sehnsucht zu Hause bei den Hausaufgaben, die, wie wir bereits ahnten, nicht fürs Leben gedacht waren, ganz kirre. Denn heute hätte es ja passieren können und man wäre nicht dabei
gewesen.

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